Die Bad Boller Reanimations- und Notfallgespräche sind der Think Tank zu Fragen der Reanimations- und Notfallversorgung in Deutschland.
Bereits seit 2014 treffen sich hier Notfallmediziner:innen und Entscheidungsträger:innen aus Politik und Verwaltung, den medizinischen und wissenschaftlichen Fachgesellschaften und Verbänden um zukünftige und wegweisende Konzepte der Notfallversorgung zu entwickeln. Bei den jährlichen Treffen entstehen nicht nur neue Strategien – auch die Weiterentwicklung von etablierten Konzepten bilden einen Fokus.
Initiativen und Programme werden aus Bad Boll herausgetragen und finden bundesweiten Anklang: Zahlreiche Initiativen füllen konkrete Projekte mit Leben. So wird das gemeinsame Ziel vorangetrieben: Eine Verbesserung der Überlebensrate nach außerklinischem Herz-Kreislauf-Stillstand zu erreichen und das System der Notfallversorgung in Deutschland zu optimieren.
Am 25. und 26. Januar 2023 luden die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) sowie der Berufsverband Deutscher Anästhesisten e.V. (BDA) zum 10. Mal zu den Bad Boller Reanimations- und Notfallgesprächen. Nach Corona war diese die erste Präsenz-Veranstaltung. Neben spannenden Vorträgen stand die Evaluation und Weiterentwicklung der in Bad Boll im Jahr 2014 entwickelten „10. Thesen für 10.000 Leben“ auf der Tagesordnung.
Die zitationsfähigen Originalia zu den „10. Thesen für 10.000 Leben“ können hier abgerufen werden.
Bad Boll `23 war der Beginn eines Prozesses: Die Diskussionsergebnisse aus Bad Boll 2023 werden genutzt um in der ersten Jahreshälfte die Thesen von den beteiligten Expert:innen und Fachleuten unter Berücksichtigung der aktuellen wissenschaftlichen Literatur und der Entwicklungen im Gesundheitswesen zu überarbeiten und zu veröffentlichen. Immer im Fokus: die optimierte Versorgung der Patient:innen.
Daher werden sicherlich auch die neuen Thesen ihren Beitrag dazu leisten, die Behandlung und das Überleben von Patient:innen mit und nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand zu verbessern.
10 Thesen
70.000 Todesfälle nach erfolgloser Wiederbelebung sind inakzeptabel
Der Kampf dagegen ist eine gesamtgesellschaftliche und hoheitliche Aufgabe.
Leben retten ist cool
Die Wiederbelebung durch Laien muss eine Selbstverständlichkeit sein.
Jeder kann ein Leben retten
Um das therapiefreie Intervall zu verkürzen, müssen alle Altersgruppen und Gesellschaftsschichten für die Laienreanimation aktiviert werden.
Wiederbelebung ist kinderleicht
Wiederbelebung ist einfach zu erlernen und muss bereits im Schulalter trainiert werden.
Nur was wir messen, können wir verbessern
Alle Teilschritte der Wiederbelebung müssen einem umfassenden Qualitätsmanagement unterliegen.
Ohne Daten keine messbare Verbesserung
Jede Wiederbelebung muss im Deutschen Reanimationsregister vollständig erfasst werden.
Der Herz-Kreislauf-Stillstand ist ein eigenständiges Krankheitsbild
Es müssen evidenzbasierte Postreanimationsstandards etabliert werden.
Die spezialisierte Krankenhausbehandlung nach erfolgreicher Wiederbelebung ist überlebenswichtig
Diese Patienten müssen in spezialisierten Krankenhäusern (Cardiac Arrest Zentren) behandelt werden.
Die Leitstelle kann den Ausgang der Wiederbelebung entscheidend verbessern
Die telefonische Anleitung zur Wiederbelebung muss flächendeckend verfügbar sein.
Regelmäßiges Training für die Profis verbessert die Qualität der Reanimation
Ein interprofessionelles, interdisziplinäres Teamtraining in zertifizierten Kursen muss gewährleistet werden.
Kontakt
Bei Interesse und Fragen wenden Sie sich bitte an:
Prof. Dr. med. Jan-Thorsten Gräsner, FERC
Institut für Rettungs- und Notfallmedizin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
Arnold-Heller-Str. 3 | Haus 808 | 24105 Kiel
Besucheradresse: Holzkoppelweg 8-12 | 24118 Kiel
Tel.: +49 (0) 431 / 500 -31501 | Fax: -31554
E-Mail:

Veranstalter
Organisation